Hallo liebe Zec+ Community und Sympathisanten. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Akne, also einem Problem das viele Jugendliche und Sportler kennen und hassen. Im ersten Teil klären wir, was Akne ist und wie sie entsteht, bevor wir uns an die Mythen rund um Milch, Whey, Ernährung und Testosteron wagen. Viel Spaß beim Lesen!
Akne – Entstehung, Behandlung, Vorbeugen – Teil 1
Wir alle hatten ihn schon einmal, nein, nicht den Lottoschein mit den richtigen Zahlen, sondern DEN PICKEL. Der Pickel ist etwas, was jedem sofort ins Auge sticht und anderen Menschen quasi schreiend signalisiert „Hallo, hier bin ich!“. Es gibt sie in vielen Größen und mehreren Farben. Der Inhalt ist eigentlich immer gleich und der Entstehungsprozess ebenso. Den ein oder anderen Pickel verkraften wir, die halten ja auch nicht lange und kommen sehr selten vor. Aber dann gibt es noch eine Krankheit, unter der viele Menschen leiden, vor allem pubertierende Jugendliche, testosterongeladene Athleten und Frauen, welche die Antibaby-Pille absetzen. Aber was ist AKNE eigentlich?
Was ist Akne?
Unter Akne versteht man ein krankhaft verändertes und gestörtes Hautbild. Gekennzeichnet ist es durch viele Hautunreinheiten und Rötungen. Akne als solche ist nur ein Sammelbegriff vieler, verschiedener Akne-Typen. In erster Linie bezeichnet es eine Erkrankung des Talgdrüsenapparates und der Haarfollikel. Die bekannteste Akne-Form ist die Acne vulgaris oder auch Acne simplex genannt. Diese Form findet man am häufigsten in der Pubertät, bedingt durch hormonelle Veränderungen im heranwachsenden Körper von Jugendlichen. Besonders die Androgene spielen hier eine große Rolle. Weiterhin gibt es noch folgende Akne-Typen:
- Acne neonatorum: diese Form tritt im Neugeborenenalter auf
- Acne infantum: Akne im vorpubertären Kindesalter (ab drittem Lebensmonat)
- Acne tarda: Akne-Form im fortgeschrittenen Erwachsenenalter, üblicherweise nach dem 25. Lebensjahr.
- Die Akne endogener (hormonell bedingt) Ursache ist prinzipiell in jedem Lebensalter möglich. Insbesondere präpubertär und im fortgeschrittenen Erwachsenenalter kommen als Hintergrund Stoffwechselerkrankungen in Betracht. Besonders Diabetes spielt hier eine große Rolle, dazu mehr im zweiten Teil!Akne kann aber auch durch äußere Einflüsse verursacht werden:
- Acne aestivalis, auch bekannt als „Mallorca-Akne“, erscheint nach UV-Einwirkung. Hintergrund sind vermutlich Reaktionen freier Radikale mit den Lipiden aus fetthaltigen Kosmetika, Sonnenschutzmitteln oder dem körpereigenen Talg, aus denen entzündungsfördernde Substanzen hervorgehen. Auch Solarium-Besucher sind oft betroffen.
- Acne cosmetica, tritt nach Anwendung komedogener Kosmetika auf. Komedogen bedeutete, dass diese Inhaltsstoffe im Verdacht stehen Komedonen zu bilden.
- Acne medicamentosa, entsteht durch Anwendung barbiturat-, lithium- oder kortikosteroidhaltiger Medikamente, Anabolikamissbrauch und Überdosen von Vitamin B6, B12 oder D2. Wobei man hier nochmal unterscheiden muss bei der Vitamin B12 Form. Im Verdacht steht hauptsächlich Cyanocobalamin!
- Acne venenata – auch Kontaktakne genannt. Hierzu gehören Chlor-, Öl- und Teerakne.
- Die Acne inversa ist eine häufig schwere Entzündung der Talgdrüsen und Terminalhaarfollikel, vorzugsweise in intertriginösen Arealen wie z. B. Achselhöhle, Leistenregion und Gesäßfalte.
Akne kann also mehrere Ursachen haben. Aber wie genau entsteht ein Pickel?
Wie entsteht Akne?
Umgangssprachlich wird es zwar Pickel genannte, der korrekte Begriff lautet aber Pustel/Pappel! Unsere Haut besitzt viele, viele Talgdrüsen. Diese Drüsen produzierten Talg, ein Sebum bzw. Fettsäurengemisch, welches über die Haarfollikel an die Hautoberfläche transportiert wird. Hier dient es in erster Linie als Schutz der Haut. Es schützt uns vor Bakterien und anderen Fremdkörpern. Zudem hält es die Haut und unser Haar geschmeidig. Es transportiert zusätzlich abgestorbene Hautschuppen an die Oberfläche, so dass diese beim Waschen abgetragen werden können. Ein Problem tritt dann auf, wenn es zu einer übermäßigen Talgproduktion kommt.
Dann kann es vorkommen, dass sich die abgestorbenen Hautzellen verklumpen, der Talg staut sich und Mitesser bilden sich. Warum sind Mitesser eigentlich schwarz? Weil durch Sauerstoff das in der Haut enthaltene Melanin oxidiert und schwarz wird! Jetzt können sich Bakterien und andere unerwünschte Stoffe innerhalb des Mitessers stauen und entzünden. Das führt dann zu einer Entzündungsreaktion und die umliegende Haut errötet sich, da sie stärker durchblutet wird (das wissen wir aus den Artikeln über das Immunsystem!). Es kommt zur Eiterbildung und dem klassischen Pickel/Pustel. Das folgende Bild veranschaulicht das sehr gut.
Wir sehen also, dass ein Pickel bzw. Akne nichts mit der Körperhygiene zu tun hat! Zumindest nicht, wenn man sich regelmäßig wäscht. Natürlich kann Dreck, Staub und andere Stoffe wie Öl, Fett und Kosmetika die längere Zeit auf der Haut verweilen den Entzündungsprozess verstärken. Es sollte auch erwähnt werden, dass eine übertriebene Körperhygiene (z.B. Waschzwang) keinen Vorteil bietet, eher im Gegenteil: es kann den säurehaltigen Schutzfilm der Haut angreifen und diese so zugänglicher für Krankheitserreger machen!
Wie wird Akne behandelt?
Kommen wir zur Behandlung von Akne. Da es viele verschiedene Akne-Formen gibt, gibt es entsprechend viele Behandlungsmöglichkeiten und Ansätze. Eines vorweg: das Ausdrücken von Pusteln ist keine Lösung! Es kann die Entzündung sogar verstärken da der Talg und das Eiter in tiefere Hautschichten gedrückt werden können!
In erster Linie unterteilt man die Behandlung in zwei Kategorien: die äußere und innere Behandlung.
Bei der äußeren Behandlung können schon antibakterielle Waschcremes und Lotionen aus dem Drogeriemarkt helfen. Das gilt natürlich nur für leichte Akne-Formen. Je nach Schweregrad können auch Peelings zum Einsatz kommen. Sie basieren meist auf natürlichen Fruchtsäuren, den Alpha-Hydroxysäuren (AHA). Dazu gehören beispielsweise Milch-, Zitronen-, Apfel-, Mandel- und Weinsäure. Die Peelings werden auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, wo man sie eine bestimmte Zeit einwirken lässt. Sie schälen die oberen Hautschichten ab und beugen Verhornungsstörungen der Haut vor. So wirkt die Haut frischer und die Zahl der Mitesser kann verringert werden.
Bei schweren Akne-Fällen können wird auch mit Benzoylperoxid (BPO) gearbeitet. Dieser Wirkstoff wirkt antibakteriell und keratolytisch, es löst also Hornzellen aus der äußersten Hautschicht (Stratum corneum). Aber auch Cremes und Lotionen mit Salicylsäure und Zink(-verbindungen) werden erfolgreich angewendet und führen in der Regel dazu, dass der Talgfluss reduziert wird. Zink wird bekanntlich auch antibakteriell.
In den letzten Jahren werden immer häufiger gute Ergebnisse mit der Lichttherapie verzeichnet. Hier wird mit blauem und rotem Licht gearbeitet. Während rotes Licht die Durchblutung der Haut fördert und antientzündlich wirkt, kann das blaue Licht mit einer Wellenlänge von 420 – 480 nm vor allem dazu dienen, das meist für Eiterpickel verantwortliche Bakterium Propionibacterium acnes zu zerstören.
Bei der inneren Behandlung wird sehr häufig mit Antibiotika gearbeitet. Bei sehr schweren Fällen wird dies auch mit antibiotika-haltigen Cremes kombiniert. Diese Form der Behandlung ist aber eher umstritten, auch wenn hilfreich, da Antibiotika auch die „guten“ Bakterien sowohl der Haut als auch im Darm abtöten können.
Beleibt bei Dermatologen ist auch der Einsatz von Isotretinoin. Hier handelt es sich um ein Retinoid, eine Vitamin-A-Säure, die zu einer dauerhaften Reduktion der Talgproduktion führen kann. Allerdings geht diese Form der Behandlung mit schweren Nebenwirkungen einher. Es kann zur Schädigung der Haut kommen und sollte nicht von Männern und Frauen verwendet werden, die gerade in der Familienplanung stecken. Es kann zu Fehlgeburten und vorrübergehender Unfruchtbarkeit führen. Bei Frauen wird hier oft zeitgleich die Antibaby-Pille verschrieben um das Risiko einer unerwünschten Schwangerschaft zu reduzieren. Weitere Nebenwirkungen können Haarausfall, Depressionen, Schälung der Haut, starke Lichtempfindlichkeit der Haut, Nasenbluten sowie Schädigung der Leber sein (abhängig von Dosis und Dauer der Anwendung). Diese Form der inneren Behandlung ist eine der letzten Möglichkeiten um Akne erfolgreich zu bekämpfen.
Es gibt auch Berichte und Empfehlungen in vielen Akne-Foren, die eine Einnahme von hochdosiertem Vitamin B5 empfehlen. Vitamin B5 ist an der Talgproduktion beteiligt und soll bei Einnahmemengen von 5-10 g täglich über mehrere Wochen die Talgproduktion zurückfahren, ähnlich wie Isotretinoin. Allerdings gibt es auch viele Anwender die berichten, dass nach dem Absetzen die Talgproduktion wieder steigt.
Bei Frauen wird oftmals die Antibaby-Pille als Therapie-Maßnahme in Betracht gezogen. Wir wissen ja, dass Akne auch durch eine Überproduktion von Androgenen hervorgerufen werden kann. Und hier setzt die Antibaby-Pille an, da es die Produktion von z.B. Testosteron minimieren kann. Ein Grund, warum vor allem Frauen, wenn sie die Pille absetzen von vermehrtem Auftreten von Mitessern und Pustel berichten.
Fazit
Im Nächsten Teil werden wir klären, welchen Einfluss überhaupt die Ernährung auf Akne hat und ob du dein Whey vielleicht besser nicht trinken solltest, oder es keine Rolle spielt. Akne, bzw. Akne-Formen haben also nichts mit der Hygiene zu tun und sind in erster Linie der Überproduktion von Talg geschuldet.