Hallo liebe Zec+ Community und Sympathisanten. In der BLOG-Reihe geht es ab sofort um unser Immunsystem. Im ersten Teil beschäftigen wir uns kurz und knapp mit der Frage, „Was ist das Immunsystem?“ und „Was kann das Immunsystem?“. Viel Spaß beim Lesen!
Das Immunsystem: was es ist und was es kann – Teil 1
Wir kennen alle diese Situationen, in die wir uns nur ungern selbst bringen möchten, aber oftmals keine Alternative besteht. Ein volles Arzt-Wartezimmer, ein voller Bus im Hochsommer oder kalten Winter, in einer Warteschlange anstehen mit niesenden und schnupfenden Mitmenschen, oder öffentliche Toiletten. Denn genau hier lauern die bösen Krankheitserreger. Eben diese, die uns krank machen, in dem wir nur an sie denken. In den meisten Fällen bleiben die Bedenken aber ohne Konsequenz. Warum? Wir haben ein Immunsystem – Abwehrkraft und Türsteher unseres Körpers. Es verhindert zu einem gewissen Grad effektiv, dass
- Keime
- Bakterien
- Viren
- Pilzen
- Parasiten und andere Schadstoffe wie
- Chemikalien und Schwermetalle
sowie körperfremde Substanzen, in unseren Körper eindringen können. Das macht es ziemlich effektiv, sonst würden wir bei jedem fremden Nieser ebenfalls krank werden (wir müssen erwähnen, dass Niesen NICHT IMMER etwas mit Krankheiten zu tun hat!). Eine weitere und unglaublich nützliche Fähigkeit unseres Immunsystems: es zerstört kaputte bzw. fehlerhafte Körperzellen! Warum das so wichtig ist? Ganz einfach -> defekte Zellen können unter anderem Krebs-Zellen sein. Das bedeutet, unser Körper greift in erster Instanz bereits diese Zellen an und versucht diese zu vernichten!
Was ist das Immunsystem und was kann es?
Unser Immunsystem besteht aus mehreren Teilen, es gibt also nicht DIE EINE Funktion, sondern VIELE Funktionen die unterschiedlich schnell, stark und effektiv arbeiten (können). Das „können“ sitzt absichtlich in einer Klammer, weil die Wirksamkeit der Schutzfunktionen natürlich bestimmten Voraussetzungen unterliegt. Dazu aber in einem weiteren Teil, wenn es um Ernährung und Ergänzungen geht!
Erste Instanz
Die ersten Instanzen bzw. der ersten Wächter des Körpers sind die mechanischen und physiologischen Barrieren. Diese Barrieren sollen das Eindringen der Krankheitserreger verhindern. Unsere Haut schützt uns durch einen Säure-Schutzfilm, der auch das Wachstum von Bakterien mindert. Die Schleimhäute (Nase, Mund, Genitalien), Enzyme im Speichel und der Augenfüssigkeit, Nasen- und Ohr-Härchen sowie die Magensäure sind die ersten Stationen, an die Krankheitserreger gelangen. Deswegen merken wir auch immer zuerst ein Jucken im Nase-Rachenraum oder in den Augen, Juckreiz auf der Haut oder Übelkeit nach einer Mahlzeit. Verdorbenes Essen (z.B. Salmonellen) wird erbrochen, das ist eine Methode um die Krankheitserreger aus dem Körper zu bekommen. Dazu gehören auch eine laufende Nase oder tränende Augen. Das wohl bekannteste „Tötungswerkzeug“ des Körpers ist das Fieber. Durch ein selbst induziertes Fieber (durch Zytokine) versucht der Körper die Körpertemperatur anzuheben um Krankheitserreger zu töten. Manchmal klappt das aber nicht und kann sogar tödlich enden, das war dann „der letzte Kampf“ des Körpers. Somit kann man sagen, dass Fieber bis zu einem gewissen Grad (Wortspiel) eher förderlich ist und man mit Fieber-senkenden Medikamenten nicht direkt dagegen steuern sollte.
Zweite Instanz
Schaft es ein Krankheitserreger jetzt doch den Weg an den Wächtern vorbei in unseren Körper, gibt es gleich zwei Abwehrsysteme, welche die zweite Instanz bilden.
- Erstes System: angeborene, unspezifische Immunabwehr
- Zweites System: erworbene, spezifische Immunabwehr
Beide Systeme besitzen jeweils einen zellulären und einen humoralen Anteil. Der zelluläre Anteil besteht aus einzelnen Abwehr-Zellen, während man unter dem humoralen Anteil Abwehr-Zellen, die in Körperflüssigkeiten wie dem Blut-Plasma oder den Lymph-Flüssigkeiten gelöst vorkommen.
Das angeborene, unspezifische Abwehrsystem ist, wie man dem Namen entnehmen kann, bei JEDEM Menschen angeboren. Es steht quasi ab der ersten Lebenssekunde parat und bietet Krankheitserregern Paroli. Dieses ist zudem Antigen-unabhängig. Als Antigen werden die wiedererkennbaren Strukturen an Fremdkörpern bezeichnet, auf die das Immunsystem reagieren kann. Außerdem kann das unspezifische System kein Krankheits-Gedächtnis bilden. Das bedeutet, kommt ein Krankheitserreger in den Körper, wird er jedes Mal „aufs Neue“ untersucht und attackiert. Liegt ein Krankheits-Gedächtnis vor (das passiert z.B. bei Impfungen!), dann attackiert der Körper bzw. das Immunsystem UNMITTELBAR die Krankheitserreger – das spart (eventuell lebensnotwendige) Zeit und Energie!
Der zelluläre Anteil des unspezifischen Abwehrsystems besteht aus
- Makrophagen
- Granulozyten
- Monozyten
- Killerzellen
- Mastzellen
- dendritische Zellen
Alle gehören zu den Leukozyten, also WEISSE Blutkörperchen, während die Makrophagen, Granulozyten, Monozyten und dendritische Zellen zusätzlich zu den Phagozyten gehören. Phagozyten werden auch FRESSZELLEN genannt, da sie die Fremdkörper suchen und fressen. Alle Phagozyten mit Ausnahme von Granulozyten gehören zu den APZ (Antigen–Präsentierende–Zellen). Haben die APZ einen Krankheitserreger zerstörte, signalisieren sie dem spezifischen Immunabwehr die Antigene, damit dieses sich auf weitere Möglichkeiten vorbereiten kann, wenn Bedarf besteht.
Der humorale Anteil besteht unter anderem aus einem Komplementsystem mit verschiedenen Plasma-Eiweißen. Diese Eiweiße markieren, zerstören oder binden die Eindringlinge. So können markierte Erreger von Phagozyten besser zerstört werden. Ein weiterer Bestandteil sind die Zytokine (ein wohl eher bekanntes Wort). Zytokine sind Hormon-artige Botenstoffe, Die Zytokine regulieren das Wachstum und die Vermehrung von Abwehrzellen und sind zuständig für das Auslösen von Fieber.
Das erworbene, spezifische Abwehrsystem wird erst durch den Kontakt mit Krankheitserregern „entwickelt“. Wir kennen das aus der Erziehung/Pädagogik: Kinder in einem sauberen, Keim-freien Umfeld werden öfter krank und leiden auch öfter an Allergien. Der Wandel der Zeit und der damit verbundene Erziehungsstil so wie die durch Medien verbreitete Angst und Panik bringen Eltern dazu, ihre Kinder nicht mehr „im Dreck wühlen“ zu lassen. Aber genau das ist ESSENTIELL für ein gesundes und gut funktionierendes (spezifisches) Abwehrsystem! Kommen Kleinkinder in Kontakt mit Krankheitserregern, können sie im weiteren Verlauf ihres Lebens besser damit umgehen, wenn sie noch einmal damit in Kontakt kommen! Das kann den Unterschied zwischen einem leichten Husten oder, krass gesagt, dem Tod sein.
Das gilt aber auch für alle Menschen, die sich dauerhaft und fast schon krankhaft mit Desinfektionsmittel „schützen“ wollen. Zum Einen ist es eine Medaille mit zwei Seiten, denn dadurch kann die schützende Säure-Schicht der Haut auf Dauer zerstört werden. Zum Anderen bekommt der Körper nicht die Chance, das spezifische System auszubauen. Die Folge ist also das Gegenteil: man wird sogar noch häufiger Krank – natürlich auf Dauer betrachtet. Sich ab und zu die Hände zu waschen oder zu desinfizieren wird keinen Schaden anrichten.
Hier handelt es sich um eine Antigen-spezifische Abwehr, welche nicht unmittelbar sondern erst nach ein paar Tagen in Erscheinung tritt. Vereinfacht gesagt, dieses Abwehrsystem funktioniert nur, wenn es einen Deckel für den Topf gibt. Dieser Deckel muss erst „gebildet“ werden. Ist dieser Deckel aber einmal vorhanden, ist er lebenslang im Sortiment verfügbar – es wurde ein Abwehr-Gedächtnis gebildet! Kommt es irgendwann wieder zu einer Infektion mit dem Topf, ist der passende Deckel unverzüglich vorhanden und muss nicht erst wieder tagelang gesucht werden.
Der zelluläre Anteil beim spezifischen Abwehrsystem besteht hauptsächlich aus T- und B-Lymphozyten (Leukozyten). T-Lymphozyten reagieren nur auf einzelne, ganz spezifische Erreger (Tops -> Deckel). Trifft ein T-Lymphozyt auf einen Erreger, bilden diese Zellen weiter zu T-Helferzellen -> cytotoxische T-Helferzellen -> T-Gedächtniszellen. Die B-Lymphozyten gehören zu den APZ und diese entwickeln sich zu Plasmazellen und B-Gedächtniszellen.
Der spannendste Teil ist hier der humorale Anteil (warum, das erfahren wir in den weiteren Teilen!). Dieser besteht aus ANTIKÖRPERN, Proteine, welche sich in den Lymph- und Körperflüssigkeiten befinden. Sie bilden das Gegenstück zum Erreger-Antigen. Da ist das Topf->Deckel-Prinzip! Die Antikörper spüren die Erreger bzw. die Antigene auf und markieren diese für Phagozyten. Solche Antikörper werden von den Plasmazellen in unglaublich hoher Menge produziert und in die Körperflüssigkeiten ausgeschüttet.
Interessant: die Granulozyten sind die am häufigsten vorkommenden Phagozyten und erkennen die Erreger oft als Erste. Dadurch werden von den Granulozyten Zytokine ausgeschüttet. Diese verursachen in erster Linie eine Gefäßerweiterung in unmittelbarer Nähe des „Fundortes“. Nein, Zytokine künstlich zu injizieren für einen besseren Pump wäre keine gute Idee… Durch die geweiteten Gefäße kommt es zu einer besseren Durchblutung und einer Rötung sowie Wärmebildung.
Exkurs Lymphe: Als Lymphe wird die in den Lymphgefäßen enthaltene wässrige hellgelbe Flüssigkeit bezeichnet. Sie bildet das Zwischenglied zwischen der Gewebsflüssigkeit und dem Plasma (Blut). Die Lymphknoten sind die Filteranlagen der Lymphe. Für jede Körperregion ist ein oder mehrere bestimmte Lymphknoten zuständig. Wie wir wissen, gehören sie zu dem humoralen Teil des spezifischen Abwehrsystems!
Zusammenfassung
Unser Immunsystem besteht also aus mehreren „Schichten“. Einer äußeren, physiologischen Barriere (Haut, Schleimhäute, Magensäure, Enzyme) und den inneren Abwehrsystemen (spezifisch, unspezifisch). Die spezifischen und unspezifischen Abwehrsysteme bestehen jeweils aus einem zellulären und einem humoralen Anteil. Diese Anteile dienen dazu, Erreger zu markieren (humoral) und sie dann zu töten (zellulär). Ist im Grunde ganz einfach, oder? Ok, wir geben zu, das Thema Immunsystem ist sehr komplex und wir versuchen das hier so einfach wie möglich zu halten. Im nächsten Teil werden wir uns gezielt mit dem spezifischen und unspezifischen Abwehrsystem beschäftigen. Danach erklären wir euch, wie man diese System stärkt (Ernährung, Supplements, Verhalten) und welche Krankheiten es gibt, gegen die das Immunsystem einfach keine Chance hat.