Das Alter ist eines der wenigen Dinge im Leben, die der Mensch nur bedingt aufhalten kann. Wer nicht alt wird, stirbt früh und das ist auch nicht die Lösung. Einfluss haben Menschen aber sehr wohl darauf, wie sie altern, wie schnell sie altern und wie es um die allgemeine Fitness bestellt ist. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Sport eines der wichtigsten Anti-Aging-Mittel gegen frühzeitige Alterserscheinungen ist. Ob zur Knochenstärkung oder zur Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems – niemand sollte ohne Sport leben müssen.
Es ist nie zu spät, um anzufangen
Wer mit 50 noch keinen Sport getrieben hat, denkt sich oft: „Jetzt lohnt es sich auch nicht mehr.“ Ein böser Fehler, denn es gibt kein falsches Alter, um loszulegen. Egal ob Wanderungen, Jogging oder Schwimmen – wer mit Sport beginnen möchte, kann es einfach tun. Die medizinische Hochschule Hannover hat bereits einmal überprüft, was passiert, wenn Menschen damit anfangen, jeden Tag eine halbe Stunde Sport zu machen. In einem halben Jahr stellte sich heraus, dass das biologische Alter der Menschen drastisch sank. Bis zu 15 Jahre waren möglich, vor allem durch den Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System.
Beim Sport reduziert sich der Blutdruck, vergleichbar mit der Einnahme einer Blutdrucktablette am Abend. Während der sportlichen Betätigung steigt er zwar an, bei vielen Sportlern sinkt er anschließend aber unter dem Ausgangsniveau. Gleiches gilt für den Ruhepuls, der beim Sport selbst zwar nach oben schnellt, später aber deutlich ruhiger wird und sich langfristig bei guten Werten einpendeln kann.
Weniger schnelle Zellalterung durch regelmäßige Fitness
Auch die Zellalterung wird durch Sport beeinflusst, wie in medizinischen Studien bereits untersucht wurde. Entscheidend hierfür sind die Leukozyten, die sich im Inneren jeder Zelle befinden und als Heimat der Chromosomen gelten. Innerhalb der Chromosomen sind die DNA-Stränge des Menschen gespeichert, die an ihrem Ende mit Telomeren besetzt sind. Diese haben eine schützende Wirkung, doch mit wachsendem Alter und steigender Zellteilung werden die Telomere weniger wirksam.
Infolgedessen kommt es zur natürlichen Zellalterung, die kein Mensch völlig umgehen kann. Regelmäßiger Sport unterstützt allerdings dabei, diese schützenden Telomere zu verlängern und so dafür zu sorgen, dass die Zelle weniger schnell altert.
Krafttraining und Ausdauersport schützen gleichermaßen
Profisportler, die sich ihr Leben lang aktiv bewegen, spüren nachweisbare Veränderungen bezüglich der Zellalterung. In Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Sport die Zellalterung reduziert und dass es dabei keine Rolle spielt, welche Art von Sport durchgeführt wird. Ausdauertraining ist ebenso effektiv wie Krafttraining oder Intervalltraining.
Langfristig ist es aber immer von Vorteil, wenn Kraft- und Ausdauer parallel zueinander trainiert werden. So lässt sich auf der einen Seite die Kondition steigern, während parallel hierzu auch die Muskelmasse erhöht werden kann.
Einfach loslegen und den Zellen mehr Power spendieren
Wer sich noch nie mit dem Thema Sport auseinandergesetzt hat und mit 50 noch völlig untrainiert ist, hat immer noch die Chance, etwas für seinen Körper zu tun. Schon 30 Minuten Training jeden zweiten Tag kann dafür sorgen, dass die Zellen fitbleiben und der Alterungsprozess deutlich langsamer voranschreitet. Allerdings sollten ältere Menschen mit Vorerkrankungen prinzipiell einen Arzt vor Beginn des Trainings aufsuchen, um die körperliche Eignung festzustellen.
Menschen, die bereits unter einer Herzerkrankung leiden oder aufgrund anderer Beschwerden eingeschränkt sind, müssen ebenfalls nicht auf ihr Training verzichten. Es gibt spezielle Herzsport-Gruppen, die für diese Zielgruppe hervorragend geeignet sind und dafür sorgen, dass angepasst an die jeweilige Erkrankung ein richtiger Trainingsplan aufgestellt wird.
Mögliche Effekte von Ausdauertraining auf die Gesundheit
Zum Ausdauertraining gehören Sportarten wie Joggen, Schwimmen und Nordic Walking. Abgesehen vom Spaßfaktor, der sich positiv auf die Psyche auswirkt, gibt es verschiedene körperliche Effekte, die bei regelmäßigem Training zu sehen sind:
- verbesserte Blutfettwerte
- optimierte Fließeigenschaften des Bluts
- bessere Arbeit des Herzens
- Reduktion des Blutdrucks
- verbesserte Sauerstoffaufnahme
Mögliche Effekte von Krafttraining auf die körperliche Gesundheit
Kombiniert mit einem moderaten Krafttraining hat Ausdauertraining den optimalen Erfolg. Es dient nicht ausschließlich zum Muskelaufbau, sondern auch zur Stärkung der Muskulatur. Ab einem gewissen Alter erfolgt der automatische Muskelabbau, dem durch Fitnesstraining und gezielte Stärkung entgegengewirkt werden kann. Doch Muskeltraining hat weitere Benefits:
- Stärkung der Knochendichte gegen Osteoporose
- Stabilisierung der Gelenke
- verbesserte Sauerstoffversorgung des Bluts
- Verlangsamung der Zellalterung
Fazit: In jedem Alter bringt Sport positive Benefits
Es spielt keine Rolle, ob ein Mensch mit 20 oder 40 beginnt, denn Sport kann den jeweiligen Ist-Zustand optimieren und dafür sorgen, dass sich das Fortschreiten des Alterungsprozesses verlangsamt. Bewegungsmangel wird heute als beinahe so gefährlich angesehen wie Zigarettenrauchen, zumindest in der Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Regelmäßige Bewegung beugt zudem Übergewicht vor, einem weiteren Faktor, der gefährliche Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit hat und zudem die Zellalterung schneller voranschreiten lässt.