Wer das Wort Folsäure hört, denkt automatisch an Schwangeren-Vorsorge, doch Vitamin B9 ist bedeutend komplexer. Die Begriffe Folsäure und Folat werden dabei oft als Synonym füreinander verwendet, doch das sind sie eigentlich nicht. Gleich zwei Mythen, mit denen es aufzuräumen gibt. Weder sind Folat und Folsäure das gleiche, noch sind die beiden Wirkstoffe ausschließlich für Schwangere gedacht. Aber für wen dann?
Was ist Folsäure und wofür braucht der Körper sie?
Folsäure oder auch Folat, welches die Reinform ist, kann vom Körper nicht selbst produziert werden. Es ist also notwendig, das lebensnotwendige Vitamin B9 über die Nahrung oder Supplemente zuzuführen. Dieses ist an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt, trägt unter anderem zu einer Reduktion von Müdigkeit und körperlicher Schöpfung bei, aber auch zur Blutbildung und zur optimalen Zellteilung. Bei Schwangeren ist ein Mangel an Folsäure mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen assoziiert, darunter Fehlgeburten oder Fehlbilden beim Nachwuchs.
Auch nicht schwangere Personen brauchen Folsäure
Laut deutscher Gesellschaft für Ernährung liegt der Bedarf an Folat täglich bei 400 µg für erwachsene Personen. Eine Mangel kann jedoch schon ab einer Dosis von 100 µg pro Tag verschwinden. Statistiken zur Folge werden in Deutschland etwa 2/3 der Menschen unterversorgt, ohne dass sie davon wissen.
Die Aufnahme von Folat ist abhängig vom pH-Wert, ein Wert von 6,3 ist für die optimale Verwendung angegeben. Die Resorption bei der natürlichen Einnahme als Lebensmittel wird oft gestört, da es im Dünndarm zu einer Aufspaltung kommt und dann eine Aufnahme als Monoglutamatverbindung erfolgt. Synthetisch hergestelltes Folat weißt eine höhere Stabilität auf und kann eine Bioverfügbarkeit von bis zu 90 Prozent mitbringen.
Folat und Folsäure – der Unterschied
Folat ist die Bezeichnung für Vitamin B9, welches im lebenden Organismus und in Lebensmitteln vorkommt. Bevor es ins Blut gelangt, erfolgt die Umwandlung in 5-MTHF, welches auch als Supplement zur Verfügung steht.
Folsäure hingegen ist die synthetische Nachbildung von Vitamin B9, die im Verdauungstrakt ankommt und dort nicht optimal absorbiert werden kann. Die Umwandlung von Folsäure in verwertbares B9 muss eigentlich in der Leber stattfinden, ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt und der vermieden werden kann, wenn direkt Folat eingenommen wird.
Kann nicht umgewandelte Folsäure schädlich für den Körper sein?
Es gibt wissenschaftliche Studien, die belegen, dass hohe Mengen an nicht umgewandelter Folsäure das Krebsrisiko erhöhen können. Zusätzlich kann vorhandene, aber vom Körper nicht nutzbare Folsäure verschleiern, dass ein B12-Mangel vorliegt.
Um den B9-Bedarf zu decken, ist es daher wichtig, dass Folat in seiner Reinform aufgenommen wird. Als natürliche Quelle ist das über Blattgemüse, Spargel, Rosenkohl oder Avocado möglich. Wer seinen Folat-Bedarf mit Supplementen aufbessern möchte, muss darauf achten, dass 5 MTHF im Suppli enthalten ist.
Negative Folgen für Sportler bei Folat-Mangel
Die Supplementation mit Folsäure ist für den Körper nicht zwingend erforderlich, da die Leistungsfähigkeit nicht gesteigert und das Muskelwachstum nicht erhöht wird. Liegt jedoch eine verminderte Aufnahme von Folat durch die tägliche Ernährung vor, kann das zu einer schlechten Ausgangslage für Sportler führen. Vitamin B9 beteiligt sich an der Zellneubildung und an der Zellregeneration, auch das Wachstum einzelner Zellen wird von Folat beeinflusst.
Um ein optimales Trainingsergebnis zu erzielen, ist es für Sportler daher wichtig, dass die empfohlene Tagesdosis von Folat immer eingenommen wird. Sonst droht ein Verlust der Leistungsfähigkeit, auch wenn kein Abbau von Muskeln zu erwarten ist. Hohe Mengen an Folsäure sind allerdings auch nicht empfehlenswert, da es einen Einfluss auf den Homocysteinspiegel haben kann und da der Körper zu viel Folsäure nicht verarbeiten kann.
Es ist ratsam, einen Spiegelcheck beim Arzt durchführen zu lassen und dann gezielt zu supplementieren. Ohne Bluttest dürfen die täglich empfohlenen Dosen nicht überschritten werden. Außerdem ist es entscheidend, dass reines Folat in Form von 5 MTHF genutzt wird und keine Folsäure, wie sie zum Dumpingpreis in jeder Drogerie zur Verfügung steht.
Fazit: Für Sportler und Nicht-Sportler ist Folsäure wichtig
Die richtige Dosis an Folsäure ist für die Gesundheit von Schwangeren und Nichtschwangeren, von Sportlern und Nichtsportlern entscheidend. Der Trainingseffekt wird nicht geboostet, dafür können vorhandene Mangelerscheinungen jedoch dazu führen, dass es zu Nebenwirkungen kommt. Eine Überdosierung muss vermieden werden, da sie ihrerseits negative Folgeschäden beim Konsumenten auslösen kann.
Da der Mensch nicht in der Lage ist, Folsäure zu synthetisieren, ist der optimale Gehalt für perfekte Gesundheit unverzichtbar. Sportler sind in hohem Maße darauf angewiesen, dass das Zellwachstum und die Neubildung von Zellen im Körper reibungslos funktionieren und hierfür braucht der Körper das lebenswichtige B9. Die Zufuhr sollte daher immer kontrolliert und gegebenenfalls ergänzt werden, um einen Mangel von Anfang an zu umgehen, welcher die Leistungsfähigkeit herabsetzen kann.