Hallo liebe Zec+ Community und Sympathisanten. In dem heutigen Artikel beschäftigen wir uns mit einem Gas, welches enorme Vorteile für deine Gesundheit bieten kann. Viel Spaß beim Lesen!
Stickstoffmonoxid – wie ein Gas dein Leben verändern kann
Wir Sportler kennen das Gefühl, wenn der legendäre PUMP einsetzt. Beim Bodybuilding geliebt, bei Ausdauerathleten eher nachteilig. Wenn der Muskel hart wird, kann dies eine Behinderung beim Laufen, Schwimmen oder Radfahren darstellen. Der Muskel füllt sich mit Blut, die Zellen werden besser hydriert und mehr Nährstoffe gelangen zu den Zellen. Das passiert, weil vermehrt Stickstoffmonoxid gebildet wurde bzw. wird.
Stickstoffmonoxid hört sich eher an wie eine gefährliche Chemikalie. Und das ist es auch. Bekannt ist vielen unter uns die englische Bezeichnung „Nitric Oxide“ (kurz N.O.). Es ist eine Verbindung von einem Stickstoff- und einem Sauerstoffatom und gehört zu der Gruppe der Radikale. Und das ist auch das, was es gefährlich macht. Als Radikal kann N.O. dazu führen, Zellen zu schädigen. Glücklicherweise weiß unser Körper genau, wann und wie er es einzusetzen hat.
Entscheidend war 1987 die Identifikation des Stickstoffmonoxids (Stickstoffmonoxid, NO) als der über längere Zeit gesuchte EDRF (endothelium derived relaxing factor) durch die Arbeitsgruppen um Furchgott, Ignarro, Murad und Moncada (Furchgott & Zawadzki 1980; Ignarro, Buga et al. 1987; Molina, Andresen et al. 1987; Palmer, Ferrige et al. 1987). Diese Leistung bzw. der Fund wurde sogar 1998 mit der Vergabe des Nobelpreises gewürdigt. Nachdem sich zeigte, dass N.O. im Organismus ubiquitär (also überall) vorkommt und mannigfaltige physiologische sowie pathophysiologische Wirkungen hat, folgte eine regelrechte Flut von Veröffentlichungen. Mittlerweile sind es über 100.000 Studien und Veröffentlichungen!
N.O. ist im Grunde genommen ein Vasodilator, also ein Substrat, welches die Entspannung der glatten Muskulatur hervorruft. Diese Muskulatur finden wir hauptsächlich an den Innenwänden der Arterien, also überall dort, wo Blut durchfließt und sich die Fließeigenschaft durch den Gefäßdurchmesser verändern kann (Lumen), mit Ausnahme des Herzens. N.O. führt also zu einer Dilatation (Erweiterung) der Blutgefäße. Übrigens ist Insulin auch ein starker Vasodilator!
Wie entsteht N.O.?
Damit ausreichend Stickstoffmonoxid gebildet werden kann, müssen mehrere Bedingungen erfüllt werden. Zum einen muss ausreichend Arginin oder Citrullin zugeführt werden. Nitric Oxide wird durch das Enzym „endothelialer Stickstoff-Monoxid-Synthase“ (eNOS) synthetisiert. Kurz gesagt: Kein Arginin (oder ein Derivat wie L-Citrullin) = kein N.O.! Es wird aber auch Sauerstoff für die Synthese benötigt, wobei als Endprodukt Nitrit und/oder Nitrat entstehen kann. Das zeigt auch, dass die Zufuhr von Nitraten aus der Nahrung sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann – dazu später mehr.
Durch verschiedene NO-Synthasen wird Nitric Oxide in verschiedenen Arealen gebildet:
- als eNOS – in den Innenwänden der Arterien, wo es für Vasodilatation sorgt
- als nNOS – in den Nervenzellen, wo es als Neurotransmitter fungiert
- als iNOS – in den Abwehrzellen/Immunzellen, wo es als Immunregulator fungiert
- als mtNOS – in den Mitochondrien, wo es in die Synthese (Neubildung) , Proliferation (Vermehrung), aber auch in die Apoptose (programmierten Zelltod) involviert ist
Aber neben Sauerstoff und Arginin müssen noch Co-Faktoren vorliegen. Wir haben geschrieben, dass Stickstoffmonoxid ein Radikal ist. Radikale greifen Zellen an und vernichten Bakterien, Viren und andere „Schädlinge“. Diese Funktion macht sich unser Körper zu Nutze und erhöht in Krankheitsfällen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, eigenständig die N.O.-Produktion. N.O. ist so klein, dass es die Zellwände passieren kann und INNERHALB der Zellen agiert. Es wirkt antiviral und antibakteriell und wird sogar in der Krebstheraphie eingesetzt. Das Problem (und da kommen wir zu einem Punkt, den viele „Pumper“ JETZT ERST nachvollziehen werden können): unser Körper lässt das Radikal nur auf die eigenen Zellen los, wenn genügend Antioxidantien vorhanden sind! Heißt: du kannst so viel Arginin/Citrullin zuführen wie du möchtest – ohne eine ausreichende Versorgung mit Antioxidantien wird dein Körper nicht (ausreichend) N.O. produzieren/synthetisieren! Jetzt klärt sich auch die Frage, warum OPC, Resveratrol und Vitamin C in Pumpdown enthalten sind.
Im zweiten Teil erfahren wir, wie N.O. auf das Immunsystem wirkt und welchen medizinischen Nutzen es hat! Seid gespannt.
Fazit
Kein Arginin, keine Antioxidantien – kein bzw. nicht ausreichend Stickstoffmonoxid. Wer unter erhöhtem Blutdruck leidet, sollte sich auf den zweiten Teil gedulden und wer sich regelmäßig fragt, warum er keinen Pump im Training hat, sollte a) sein Training oder b) seine Antioxidants-Zufuhr überdenken.