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Hallo liebe Zec+ Community und Sympathisanten. Im diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Kälte und Wärme. Welche Wirkung diese Temperaturunterschiede auf den Körper und die Regenerationsfähigkeit haben können werden wir euch natürlich erklären. Viel Spaß beim Lesen!

Alternative Regenerations-Methoden: Kälte und Wärme

Heute möchten wir einmal zwei Extreme genauer betrachten. Wobei es eigentlich nur ein Extrem ist. Denn im Gegensatz zur Hitze, ertragen wir extreme Kälte deutlich besser.

Viele kennen es aus dem Profi-Sport. Nach dem Training oder einem Wettkampf wird sich erst einmal in eine Eis-Tonne gesetzt oder gelegt. In der Regel ist diese mit sehr vielen Eiswürfel und kaltem Wasser gefüllt. Die Sportler hocken, setzen oder stellen sich hinein, je nach Belastung und Sportart natürlich. Man kann sich theoretisch so reinstellen oder setzen, dass der Körper vom Hals abwärts komplett in Eiswasser schwimmt. Dann beginnen die Schmerzen, aber auch die Regenerationsprozesse IM KÖRPER.

Wie funktioniert eine Kälte- bzw. Wärmetherapie?

Zunächst müssen wir festhalten, dass wir hier nicht vom klassischen Eisbeutel oder Kältekompresse sprechen. Während ein Eisbeutel in der Regel zwischen -16 und -21°C hat, wird es bei einer Kältetherapie bis zu -120°C kalt. Auch das Eisbad kommt hier nicht ganz hin. Aber im Gegensatz zum Eisbeutel, wird der ganze Körper in der Eistonne abgekühlt.

Temperatur wird von jedem Menschen unterschiedlich stark oder schwach wahrgenommen. Während es Menschen gibt, die bei 35°C im Schatten mit Jeans und Hemd herumlaufen und nicht schwitzen, gibt es auch Menschen die bei 10°C mit kurzen Hosen nicht frieren. Das nennt man Behaglichkeitsbereich und dieser ist folgendermaßen definiert: Im Ruhestand und unbekleidet, fühlen wir Menschen (für Tiere gibt es einen anderen Bereich!) zwischen 27 und 32°C Außentemperatur am wohlsten. Hier wird der Körper auch nicht belastet, so dass er die Temperatur durch Schwitzen oder Muskelzucken ausgleichen muss. Bekleidet, liegt die Wohlfühltemperatur bei ca. 23°C, im Wasser kann das auf 31-32°C ansteigen und kann nochmals variieren, abhängig vom Körperfettanteil! Je mehr Körperfett ein Mensch hat, desto mehr verschiebt sich der Wohlfühlbereich in die kälteren Temperaturen und umgekehrt.

Wenn wir frieren, fangen wir an zu zittern. Dann versucht unser Körper mit Hilfe von Muskelzucken die Körpertemperatur an einem Absinken zu hindern. Durch die schnellen Kontraktionen werden die Muskeln besser durchblutet und fließendes Blut bleibt länger und stabiler bei einer bestimmten Temperatur.

Wenn uns heiß ist, fangen wir an zu schwitzen. Unser Körper versucht durch den Schweiß die Haut zu kühlen. Die Wärme staut sich im Körper und das kann ab einer bestimmten Temperatur lebensbedrohlich werden, weil wir dann auch dehydrieren! Durch den Schweißverlust verlieren wir auch viele Mineralien die nachgereicht werden müssen.

Kalt, kälter, Kryotechnik

Bei der Kältetherapie hat in sehr alten Versuchen festgestellt, dass sich Schmerzpatienten deutlich wohler fühlen und für einige Stunden sogar schmerzfrei sind. Das hat man dann weiter untersucht und die Kryotherapie ist entstanden. Hier wird für ca. 3 Minuten der Körper einer Temperatur von -110 bis -120°C ausgesetzt. Hände, Füße und Ohren werden geschützt damit keine Verletzungen entstehen können. In dieser Zeit passiert folgendes. Während z.B. Arthrose-Schmerzen über „langsam“ Nervenbahnen ins Gehirn gelangen und dort signalisieren, dass Schmerzen vorliegen, gelangt die Kälte über die Haut und schnelle Nervenbahnen ebenfalls in diese Regionen im Gehirn und überdecken andere Schmerzen. Das ist sehr simpel erklärt, aber soll folgendes verdeutlichen: mit der Zeit wird der eigentliche (chronische) Schmerz einfach überschrieben. Als würde man alte Daten von einer Festplatte überschreiben. Das funktioniert so gut, dass nach mehreren Behandlungen sogar mehrere Wochen bis Monate die Schmerzen deutlich gelindert werden konnten. Aber was hat das mit Regeneration zu tun?

Kälte sorgt in erster Linie dafür, dass das Blut IN DEN MUSKELN bleibt. Das bedeutet, dass den Muskeln mehr Blut zur Verfügung steht und somit mehr Nährstoffe ZU den Zellen transportiert werden können und mehr Abfallstoffe aus dem Muskeln abtransportiert werden. Nach einer Trainingseinheit oder einem Wettkampf liegen in der Muskulatur Mikrotraumata vor, also Verletzungen auf unterer Ebene. Diese möchten natürlich so schnell und effizient wie möglich mit Nährstoffen versorgt werden und das gelingt z.B. durch Kälte.

Was ist mit der Wärmetherapie?

Kälte eignet sich für den Einsatz unmittelbar nach einer Belastung. Viele Sportler steigen noch vor dem Duschen in die Eistonne. Bei der Wärme sieht es ein wenig anders aus. Man stellt ja oft die Frage bei einer Verletzung, ob man diese jetzt mit Kälte oder Wärme behandeln sollte. Mittlerweile rät man dazu, immer direkt mit Kälte und alles was länger als 4-5 Tage anhält, mit zu behandeln Wärme. Wärme ist super geeignet um Verspannungen zu lösen und um seinen Körper allgemein in eine entspannte Verfassung zu bringen. Bei Wärme reden wir hier von Temperaturen von 27-37°C. Das kann eine Art Wärmekammer, ein Moorkissen oder eine Infrarot-Lampe sein. Wärme eignet sich nur bedingt zur Regeneration, da Wärme auch Schmerzen verstärken kann – im Körper entsteht Wärme bzw. Hitze bei Verletzungen aufgrund einer Reaktion des Immunsystems [Siehe Immunsystem-Reihe]. Es gibt aber immer noch Experten, die zu einem Saunagang nach dem Training oder Wettkampf raten – wir raten davon ab! Denn das wirkt im ersten Moment zwar entspannend, stellt für unseren Organismus aber eine zusätzliche Belastung dar! Und wir wollen uns nach einer Belastung ja nicht noch mehr belasten, oder?

Wärme tut einfach gut und kann Verspannungen lösen

Aber am Ende muss der Patient oder Sportler selbst testen, was für ihn am besten ist. Wärme wirkt auch durchblutungsfördernd, aber nicht so nachhaltend und effektiv wie Kälte. Einige Therapeuten empfehlen eine abwechselnde Behandlung mit Kälte und Wärme, z.B. mit einem Eispad und einem Handtuch, welches in kochendem Wasser getränkt wurde. Dann die zu behandelnde Stelle im Wechsel mit dem Eispad und dem Handtuch für 30-60 Sekunden bedecken.

Kaltmachen anstatt Aufwärmen?

Vor jedem Training heißt es, sich erst einmal aufzuwärmen. Damit der Körper besser durchblutet wird, die Gelenke mit Gelenkflüssigkeit genährt werden und das Nervensystem sich auf die Belastung vorbereiten kann. Das mag alles stimmen und sicher sinnvoll sein, aber was ist mit der Leistungsfähigkeit? Steigt diese durch das Aufwärmen an? Oder sinkt sie sogar? In einer Studie aus Münster (Klick) konnte gezeigt werden, dass die Leistungsfähigkeit der Probanden in allen Bereichen signifikant höher war, wenn sie sich vor der Belastung einer Kältetherapie unterzogen. Hierzu wurden gekühlte Westen für 20-30 Minuten getragen. Die Hautoberflächentemperatur sank zwar nur um vernachlässigbare 0,x-Grad, aber die Leistung stieg an. Je nach Leistungsstufe und Trainingserfahrung, lag die Steigerung zwischen 12 (Amateure) und 3 Prozent (Fortgeschrittene). Profis profitieren also weniger davon, vermutlich weil ihre Körper bereits einen höheren Leistungsstand vorweisen. Wir sind der Meinung, das ein intensives Aufwärmen nicht zwingend notwendig ist, so lange man die auszuführende Übung mehrmals mit niedriger Intensität ausführt, die Gelenke „bewegt“ und dynamisches Stretching absolviert.

Fazit

Die meisten Hobby-Athleten werden keine Kryotherapie-Anlage zu Hause stehen haben (bei Auktionsplattformen gibt es Anlagen um die 20.000€). Wir möchten hier zeigen, dass es nach oben immer Luft gibt, nicht nur bei der Ernährung, dem Training oder der Supplementation, sondern auch bei der Regeneration! Probiert es doch einmal aus mit der Kälte! Es gibt viele Möglichkeiten um sich abzukühlen. Am besten erst einmal unter eine kalte Dusche stellen und das dann steigern, bis man irgendwann in einer Badewanne voller Eis Platz nehmen kann 🙂