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Liebe Leserinnen und Leser bei ZEC+, der Name „Auskotzrunde“ ist Programm. In diesem Artikel werde ich Euch ausnahmsweise einmal nicht, wie von mir eigentlich gewohnt, mit harten Fakten und Studien bombardieren, sondern Euch meine Sichtweise zu einem Tabuthema zum Besten geben das gerne tot geschwiegen oder nur unter vorgehaltener Hand diskutiert wird.

DOPING im Bodybuilding– Eine kleine Auskotzrunde

Mein Artikel wird nicht jedem gefallen und sicher für ordentlichen Diskussionsstoff sorgen.

Genau das möchte ich bezwecken!

Viel Spaß

Was ist Doping?

Der Definition zur Folge versteht man unter Doping die Einnahme unerlaubter Substanzen oder die Anwendung unerlaubter Methoden die eine Steigerung der Leistungsfähigkeit hervorrufen. Auch Maßnahmen zur Verschleierung von Doping fallen unter die Dopingrichtlinie genau wie das sog. Boosting bei welchen sich der Sportler absichtlich Schmerzen zufügt um von einem Adrenalinausstoß zu profitieren. Was genau nicht erlaubt ist, steht in der Dopingliste, ausgegeben von der WADA (World Anti Doping Agentur) oder dem IOC (Internationales olympisches Komitee). Sportverbände erkennen die Listen meist an oder erweitern Sie sogar noch. Die Sportler olympischer Disziplinen werden von offiziellen Institutionen überwacht. Bodybuilding als solches zählt hierzu nicht.

In die Kategorie Doping fallen Narkotika, Anabolika, Diuretika, Peptid- und Glykoproteinhormone und Substanzen mit ähnlicher Wirkung oder ähnlicher chemischer Struktur. Auch Gendoping, und Methoden zur Erhöhung der Sauerstofftransportkapazität des Blutes fallen unter Doping. Beschränkt zulässig ist der Einsatz von Cannabis, Alkohol, Betablockern oder entzündungshemmender Medikamente.

Halbwahrheiten in Wikipedia zum Thema Dopingkontrollen im Bodybuilding.

Zitat

„Bei deutschen Wettbewerben werden strenge Dopingkontrollen nach Richtlinien des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), des Deutschen Sportbundes (DSB) und der International Federation of Bodybuilding & Fitness (IFBB) durchgeführt. Die Dopingkontrollen der German Natural Bodybuilding Federation (GNBF) werden auch zwischen den Wettkämpfen durchgeführt, wobei teilweise Lügendetektoren eingesetzt werden. Die Wirksamkeit vieler Dopingkontrollen ist jedoch umstritten.“

Was ist die Wahrheit?

Fest steht aber, dass ich bei Bodybuilding Wettkämpfen auf nationaler Ebene im Amateurbereich noch nie von einem Dopingtest gehört habe bzw. ihn nie selbst im Laufe meiner aktiven Jahre mitmachen musste (übrigens auch keiner meiner aktiven Schützlinge). Die Ausnahme bilden sog. „Naturalverbände“ zu denen ich später noch kommen werde. Auf internationaler Ebene muss auch der Bodybuilder sich Dopingkontrollen unterziehen die vornehmlich im Laufe des Wettkampfgeschehens, nicht aber wie bei olympischen Sportarten, auch im Laufe des Trainingsbetriebs stattfinden. Ob Naturalverbände tatsächlich auch zwischen den Wettkämpfen kontrollieren entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Als Athlet muss man im Falle einer positiven Probe mit einer Aberkennung der Platzierung und möglichen Wettkampfsperren rechnen.

Halten wir fest

Bodybuilding ist bis dato keine olympische Sportart. Dopingverstöße werden von daher nicht von offizieller Stelle(WADA oder IOC) kontrolliert. Nationaler Wettkampfsport im Amateurbereich wird nicht auf Doping kontrolliert (Ausnahme Naturalverbände). Bei internationalem Wettkampfsport im Amateurbereich finden Dopingkontrollen zeitnah am Wettkampfgeschehen statt.

Die Zügel locker gelassen

Die angesprochene IST-Situation im Bodybuilding hält natürlich für Wettkampfathleten alle Möglichkeiten offen, sich über leistungssteigernde Substanzen Vorteile im Vergleich zur Konkurrenz zu verschaffen.

Inzwischen kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Einsatz von Dopingsubstanzen im Wettkampfbodybuilding eine Grundvoraussetzung dafür ist, konkurrenzfähig zu sein und wer beteiligt sich schon aktiv an einem Wettkampfgeschehen rein nach dem olympischen Gedanken: „Dabei sein ist alles“ –Niemand! Der Athlet hat also eigentlich keine Wahl: Entweder er zieht sein Vorhaben durch und nimmt die Konsequenzen in Kauf, oder er beendet seine Wettkampfkarriere noch bevor Sie begonnen hat. (Die wenigen genetischen Wunderkindern die es tatsächlich schaffen auch ohne Doping konkurrenzfähig zu sein lasse ich hier außen vor da Sie eine absolute Minderheit darstellen)

Auch wenn viele an dieser Stelle mit dem Kopf schütteln werden:

Der Einsatz von Dopingmitteln erstreckt sich bei weitem nicht nur auf die wirklichen Bodybuilding Klassen der Männer und Frauen. Auch im Classic-Bodybuilding, in Frauen-Fitnessklassen und sogar in der Bikiniklasse kommen in vielen Fällen schon Dopingsubstanzen zum Einsatz.

Wir erinnern uns: Unter Doping fallen auch diverse lipolytische Substanzen und Stimulantien sowie Diuretika!!

Fazit

Wer Wettkampfambitionen im Bodybuilding verfolgt, muss sich zwangsläufig mit dem Thema Doping auseinandersetzen und für sich eine Entscheidung treffen.

Wirklich keine Alternative? Zumindest in der Theorie doch!!

Oben genannte Situation erkannt, haben sich im Bodybuilding inzwischen auch sog. „Naturalverbände“ etabliert. Athleten müssen sich hier auch im nationalen Bereich auf Amateurebene Dopingkontrollen unterziehen. Dem nicht genug, finden teilweise sogar Lügendetektor-Tests statt um die Dopingvergangenheit von Athleten abzufragen. In der Theorie klingt die Sache wasserdicht und auch in der Praxis muss man sagen, dass man einen „Naturalatleten“ deutlich von einem „Nicht-Natural-Athleten“ unterscheiden kann. Nehmt Euch mal 5 Minuten Zeit und vergleicht Schwergewichtssieger der DM Herbst 2012 eines Naturalverbandes. mit dem Schwergewichtssieger der DM Herbst 2012 eines Nicht-Natural-Verbandes.

Unverkennbar!

Für mich stellt sich die Sache so dar, dass Athleten über das Angebot der Naturalverbände in Sachen Doping also durchaus eine Wahl haben.

Verfolgt man den Verlauf der Naturalmeisterschaften und sieht sich die von Jahr zu Jahr steigende Leistungsdichte und vor allem Härte der Athleten an, fällt es mir dennoch schwer, noch ganzheitlich an eine komplett doping-freie Zone zu glauben. Diese ist eine Meinung, kein Vorwurf und darf so auch nicht als solcher verstanden werden. Bei Gesprächen mit aktiven Natural-Athleten kommt man im Übrigen zu diesem Thema oftmals zu einem Konsens, wenn gleich ich Natural-Athleten kenne, für welche ich in Sachen „dopingfrei“ meine Hand ins Feuer legen würde.

Fazit

Naturalverbände bieten eine sicher willkommene Alternative zum „doping-verseuchten“ sonstigen Bodybuilding-Wettkampfgeschehen. Ob ALLES Gold ist was glänzt wage ich an dieser Stelle dennoch zu bezweifeln

Der Wettkampfathlet als Vorbild für den Breitensportler

Obwohl Wettkampfsportler sicher im Fokus der Öffentlichkeit stehen, stellen Sie dennoch nur eine kleine Minderheit derer dar, die in Fitness-Studios mit dem Thema Doping konfrontiert werden. Trotzdem sind Sie es, zu denen die Welt der Freizeit- und Breitensportlerinnen und –sportler aufblickt, da sie oftmals einen gewissen Vorbild-Charakter besitzen. Nach deren Vorgaben essen und trainieren ambitionierte Hantelschwingerinnen und Haltelschwinger. Genau wie Ihr Vorbild wollen sie aussehen.

Falsche Zielsetzungen „genau wie ihr Vorbild wollen sie aussehen“

Mit diesem Satz sind wir mitten im Thema. Ich selbst würde von mir behaupten, doch ganz gut in die Bodybuilding-Szene etablier t zu sein. Sogar jemand wie ich könnte auf Anhieb keine 10 bekannten Natural-Athleten nennen, über die regelmäßig in Magazinen und Foren berichtet wird, die auf Produkt-Covers von Nahrungsergänzungen abgebildet sind oder die große Sponsoring-Verträge mit Supplement-Herstellern ihr eigen nennen.

Um es auf den Punkt zu bringen:

Freizeit- und Breitensportlerinnen und –sportler werden zumindest teilweise falsche Ziele vorgegaukelt!

„Mit diesem Protein diesen Aminosäuren, diesem Arginin und was weiß ich noch alles habe ich es geschafft!“

„Mein Bizepstraining besteht aus 30 Sätzen“

„Ich nehme täglich 400g Protein zu mir und baue damit unwahrscheinlich gut auf“

Ihr merkt was ich damit sagen will? Die Sprachrohre des Bodybuildings sind die Athleten. Während das Thema Doping total unter den Tisch gekehrt wird, geben die Athleten ansonsten (oftmals noch leicht Sponsor gesteuert) alles andere Preis, dass Sie den lieben langen Tag so treiben und präsentieren bereitwillig deren Fortschritt als Resultat daraus. Dass viele der Maßnahmen im Hintergrund auf die Verwendung bestimmter Dopingsubstanzen abgestimmt sind wird nicht erwähnt.

EINE FATALE SACHE … die zum einen zu falschen Zielsetzungen führt, zum anderen Athleten und Athletinnen aber auch in eine völlig falsche Richtung hinsichtlich der Gestaltung Ihres sportlichen Alltags drängt.

„Ich nehme täglich 400g Protein und wöchentlich 400mg Testosteron zu mir um das viele Protein auch für meinen Körper im Sinne einer gesteigerten Proteinsynthese umsetzbar zu machen und baue damit unwahrscheinlich gut auf“

Klingt zwar doof…. Wäre aber die Wahrheit

Fazit

Hauptsächlich der dopende Wettkampfathlet ist das Vorbild im Freizeit und Breitensport, nicht der Naturalathlet. Vorgegaukelte Tatsachen und Fakten die einfach unter den Tisch gekehrt werden führen zu falschen Vorstellungen, zu Demotivation und letztlich auch im Freizeit- und Breitensport zum Einsatz von Dopingsubstanzen

Zusammenfassung

Ohne grundlegen zu wissen was alles unter den Begriff Doping fällt kann man an einer Diskussion dazu nicht beteiligen. Ich habe Euch darum in groben Zügen versucht klar zu machen was unter Doping zu verstehen ist.

Wettkampfathlet im Bodybuilding zu sein ist keine leichte Aufgabe. Die Frage nach der Verwendung von Dopingsubstanzen wird einem nahezu aufgedrängt da die Konkurrenz schier unumstößlich ist. Die einzige Entscheidung die der ambitionierte Athlet treffen kann ist die ob er erfolgreich in einem herkömmlichen oder einem Natutalverband werden will. Wenn es um das Ansehen und die Möglichkeit geht sich als Athlet zu präsentieren, hat man es allerdings als Naturalathlet wesentlich schwerer.

Der Gruppe der Freizeit- und Breitensportler werden alle die Überlegungen zum Thema Doping die im Hintergrund ablaufen nicht offenkundig dargelegt da es sich um ein Tabu-Thema handelt. Was nicht ausgesprochen wird führt leider immer wieder zu falschen Zielsetzungen, Demotivation und dazu, dass sogar diese weniger ambitionierten Sportler zu Dopingmitteln greifen,

ABER

Die Wettkampfszene ist sicher nicht der einzige Sündenbock wenn es um das Thema Doping geht. Was und wen ich damit meine erfahrt ihr in Teil 2.

Sportliche Grüße

Euer

Holger Gugg

www.body-coaches.de

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