Hallo liebe Zec+ Community und Sympathisanten. In diesem Beitrag gehen wir auf das Energie-Vitamin B12 näher ein und erklären, welche Wirkung es im Körper hat und welche Symptome bei einem Mangel auftreten können. Viel Spaß beim Lesen!
Was ist Vitamin B12?
Vitamin B12 ist eigentlich nicht EIN Vitamin, sondern eine Gruppe von Vitaminen – den Cobalaminen. Cobalamine sind chemische Verbindungen in Lebewesen. Allerdings ist das Coenzym B12 der bekannteste Vertreter und Bestandteil mehrere Enzyme. Cobalamine enthalten als zentrales Atom das Spurenelement Cobalt, woraus sich auch der Name ergibt.
Bei Vitamin B12 wird in biologisch aktive und inaktive Formen unterschieden. Als inaktive Form gilt die wohl auch am häufigsten verwendete Form in Nahrungsergänzungsmitteln: Cyanocobalamin – dieses ist zudem eine nicht-natürliche Form sowie das Hydroxycobalamin. Zu den aktiven Formen gehören Methylcobalamin und Adenosylcobalamin.
Die Cobalamine sind essentiell für uns Menschen, da wir (rein technisch gesehen) in der Lage sind, selbst B12 zu produzieren, dies aber nur in ganz seltenen Fällen überhaupt erreicht wird und hätte nicht mal einen Einfluss auf unseren Vitamin B12-Haushalt. Es wird nämlich im Dickdarm produziert (durch ansässige Bakterien), aber im Dünndarm resorbiert/aufgenommen.
Welche Dosierung wird empfohlen?
Die offizielle Empfehlung der DGE (deutsche Gesellschaft für Ernährung) liegt zwischen 1,5 und 3 mcg und 5 mcg bei einem erhöhten Bedarf, z.B. durch Stress, Schwangerschaft/Stillzeit, Krankheit oder Giftbelastungen. Jetzt kommt sicher die Frage auf „Wieso gibt es dann Präparate, mit 1000-5000 mcg pro Kapsel?“. Das liegt einfach daran, dass Vitamin B12 nicht sonderlich gut bioverfügbar ist und auch nicht alles aufgenommen wird. Lediglich 1-1,5% wird überhaupt aufgenommen! Da kommen wir dann direkt zum nächsten Problem. Würde man seinen Bedarf über Nahrungsmittel decken wollen, müsste man mindestens 1 kg Leber essen – täglich. Zum Glück ist Vitamin B12 ein so genanntes Speichervitamin. Die menschliche Leber kann bis zu 5000 mcg Vitamin B12 speichern und so einem Mangel über mehrere Jahre entgegenwirken. Deswegen leidet man nicht direkt an Mangel-Symptomen, wenn man ein paar Tage, Woche oder sogar Monate KEIN Vitamin B12 isst oder zuführt. Aber: merkt man diese Symptome, bedeutet das oft, dass der Körper 90-95% seiner Vorräte aufgebraucht hat!
Formen von Cobalamin
Adenosylcobalamin ist eine aktive Form des B12 und wird in den Mitochondrien, den Energiekraftwerken der Körperzellen, für die Energiegewinnung benötigt. Ein Mangel an Adenosylcobalamin kann zu schneller Ermüdung und Muskelschwäche führen. Außerdem gewährleistet es die Nervengesundheit.
Methylcobalamin ist ebenfalls eine aktive Form des B12-Vitamins und senkt den Homocystein-Spiegel im Blut, wodurch das Risiko für Gefäßschädigungen gemindert werden kann. Somit kann Methylcobalamin indirekt dazu beitragen, Herzinfarkte und Schlaganfälle vorzubeugen. Außerdem unterstützt es die Entgiftung, die vorwiegend in der Leber stattfindet, sowie die Blutbildung und Nervengesundheit.
Genau wie Cyanocobalamin ist Hydroxycobalamin eine inaktive Form des Vitamins B12. Es hat aber den Vorteil, dass es im Körper in die aktiven Formen Adenosylcobalamin und Methylcobalamin umgewandelt wird und entgiftend wirkt. Hydroxycobalamin kann außerdem sogenanntem nitrosativen Stress, also die vermehrte Bildung von Stickstoffmonoxid (NO), entgegenwirken und so zum Zellschutz beitragen.
Welche Wirkung haben Cobalamine?
Es gibt eigentlich nur drei Hauptwirkungen von Cobalaminen: die Zellteilung, die Blutbildung und die Aufrechterhaltung des Nervensystems. Daraus resultieren auch die Mangel-Symptome wie schlechte Wundheilung, Anämie, hohe Homocysteinwerte, und verschiedene Symptome des Nervensystems wie Gedächtnisverlust und Konzentrationsschwächen.
– Energiehaushalt
Ihr kennt alle sicher diese Werbung mit der „Energie auf Knopfdruck“. Eine kleine Flasche mit roter Flüssigkeit, welcher per Knopfdruck auf den Deckel das Vitamin B12 hinzugefügt wird – fertig ist der Energiecocktail. Allerdings sollte man wissen, dass dieses Produkt oder auch Vitamin B12 an sich KEINE Energie liefert! Denn Energie bedeutet für unseren Körper IMMER Kilokalorien/Kilojoule! Vitamin B12 spielt aber eine entscheidende Rolle bei der ENERGIEGEWINNUNG! Es wird nämlich benötigt, damit ATP (Adenosintriphosphat) überhaupt gebildet werden kann und somit auch Energie entsteht (ATP ist DAS Energiesubstrat des Körpers!). Zudem wird Cobalamin zur Synthese des zentralen Methylgruppen-Gebers S-Adenosyl-Methionin (SAM) benötigt. SAM hat weitreichende Wirkungen und ist direkt an der Synthese von Q10, Carnitin und Kreatin beteiligt – ebenfalls Energiesubstrate.
– Nerven- und Gehirnfunktion
Myelin ist eine Membran welche die Nervenzellen umgibt und die Myelinscheiden bildet. Vitamin B12 ist an der Bildung sowie der Regeneration dieser Nerven-Schutzschicht beteiligt. Diese Schutzschicht ist unglaublich wichtig. Viele Krankheiten wie Multiple Sklerose werden in Zusammenhang mit geschädigten Myelinscheiden gebracht. In mehreren Tierversuchen konnte eine regenerierende Wirkung auf die Nerven nachgewiesen werden. Am Menschen gibt es hierzu noch keine Untersuchungen.
Mittlerweile weiß man auch, dass ein Vitamin B12-Mangel zu diversen Störungen und Unterentwicklungen der kognitiven Fähigkeiten führen kann. Es ist also wichtig für ein gut ausgebildetes Gehirn. Besonders Kinder, welche sich vegan bzw. vegetarisch ernähren, leiden nachweislich unter einem Vitamin B12-Mangel und zeigen eine deutliche Unterentwicklung und geringere Masse des Gehirns und eine rückständige mentale Entwicklung.
– Radikalfänger und N.O.-Blocker
Wenn wir von freien Radikalen sprechen, denken wir immer an eine Zell-schädigende Wirkung. Freie Radikale machen uns krank, wenn es zu viele davon gibt. Auch Stickstoffmonoxid, ein radikales Gas (Nitric Oxide, kurz N.O.), ist im Übermaß nicht gerade gesund. In unserem Artikel über dieses (wertvolle) Gas geben wir einen tieferen Einblick über die Entstehung und die Wichtigkeit des Moleküls (KLICK). Vitamin B12 wird seit einigen Jahren auch als Radikalfänger beworben und soll helfen, ein „zu viel“ an N.O. zu blocken. Cobalamine helfen, einem Überschuss vorzubeugen und so Schlimmeres zu verhindern
– Vitamin B12 senkt Homocystein
Homocystein kennt eigentlich jeder, der einmal ein Blutbild beim Arzt gemacht hat. Ist dieser Wert zu hoch, kann es zu Problemen mit dem Herz-Kreislaufsystem kommen. Ein Vitamin B12-Mangel kann häufig die Ursache für erhöhte Homocystein-Werte sein! Denn Vitamin B12 ist an der Remethylierung von Homocystein zu Methionin beteiligt. Fehlt oder mangelt es an B12, wird vermehrt Homocystein gebildet. Ein Teufelskreislauf. Supplementiert man dann Methylcobalamin, sinkt der Homocysteinwert!
– Vitamin B12 beugt Mangelerscheinungen bei Veganern vor
In einer Studie (KLICK) nahm man 75 Teilnehmer und untersuchte sie für acht Monate. Die Personen bestanden aus vier Gruppen:
- einmal Veganer, die wöchentlich 12g Nori und 15g Shiitake-Pilze konsumierten,
- einmal Veganer, welche ein Vitamin B12-Produkt zu sich nahmen
- einmal Vegetarier, welche Milchprodukte und Eier konsumierten
- und natürlich die „Fleisch-Esser“.
Man untersuchte das Blut der Probanden zu fünf unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb dieser acht Monate.
Die Resultate
Erstaunlicherweise wiesen alle Teilnehmer ausreichende Vitamin-B12 Blutkonzentrationen auf. Das wurde anhand des Holotranscobalomin-Wertes festgestetllt. Das ist eine aktive Form von Vitamin B12. Bei den Veganern war dieser Wert zwar niedrig, aber noch nicht im Bereich eines Defizits.
Da der Vitamin B12-Metabolismus etwas komplex ist, sagt ein Blutwert im Normbereich nicht zwangsläufig auch aus, dass man KEIN Defizit hat! Deswegen wurde noch ein anderer Wert gemessen: Methylmalonsäure – ist dieser Wert über 300 nmol/L, liegt ein Mangel vor -> OBWOHL der Blutwert innerhalb der Norm liegt! Und siehe da…
Es geht nicht direkt um die pflanzliche Ernährung als solche, sondern darum, dass selbst die Lebensmittel, die einen hohen Vitamin B12-Wert besitzen, nicht zwangsläufig zum gewünschten Effekt führen! Warum ist das so? Viele pflanzliche Lebensmittel, wie Spirulina und Chlorella, besitzen NICHT DIREKT Vitamin B12 sondern Substanzen, die ein Analog sind. Diese Substanzen werden auch PSEUDOVITAMIN B12 genannt und haben NICHT die gleiche Wirkung!
Somit sollte feststehen, dass eine Vitamin B12-Supplementierung für Veganer unerlässlich ist!
– Vitamin B12 und die Blutbildung
Die wohl bekannteste Wirkung von Cobalaminen ist die Bedeutung für die Blutbildung (Hämatopoese). Mangelt es an B12, können nicht ausreichend rote Blutkörperchen gebildet werden und es kann zu schweren Mangel-Symptomen und Erkrankungen kommen – Anämie (Blutarmut), schlecht heilende Wunden, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, blasse Haut und neurologische Beschwerden, um einige zu nennen.
Nebenwirkungen
Vitamin B12 wird auch in hohen Dosierungen als sicher eingestuft. Eine Überdosierung (Hypervitaminose) ist kaum möglich, da es zu den wasserlöslichen Vitaminen gehört und über den Urin ausgeschieden wird, wenn die Speicher im Körper gefüllt sind. Aufgrund der künstlichen und nicht-bioaktiven Form berichten viele Anwender, dass besonder Cyanocobalamin zu Beschwerden wie Unwohlsein und unreiner Haut führt. Gerade viele Lebensmittelhersteller, welche ihre Produkte mit Vitaminen anreichern, „verschleiern“ diese Cobalamin-Form einfach mit der Kennzeichnung „Vitamin B12“. Somit ist es für den Verbraucher nicht ersichtlich, WELCHE Form hier verwendet wird. Wer Probleme damit hat, sollte auf Präparate mit Cyanocobalamin verzichten. Auch wenn Cyanocobalamin im Körper zu Cyanid reagiert, ist es noch lange nicht giftig. Die dabei entstehenden Mengen des Nervengiftes sind schlichtweg zu gering, um überhaupt eine Wirkung zu entfalten.
Fazit
Vitamin B12 ist mehr als ein Energie-Vitamin. Es kann uns sogar vor altersbedingten Krankheiten schützen und Herz-Kreislaufproblemen vorbeugen. Der Stellenwert dieses Vitamins für Veganer ist enorm groß, da hier eine Zufuhr als Supplementation unabdingbar ist. Zusammenfassen kann man sagen, Vitamin B12 ist wichtig
- für den Energiehaushalt
- für die Blutbildung
- zum Schutz der Nerven und Gehirn
- zum Senken von Homocystein
- zum Entgiften (Hydroxycobalamin)