Seite wählen

Hallo liebe Zec+ Community und Sympathisanten. Im zweiten Teil der Reihe „DIABETES“ geht es um die Prävention und Therapie. Besonders interessant für Sportler. Viel Spaß beim Lesen!

Diabetes: Prävention und Therapie

Aus dem ersten Teil DIABETES: Was es ist und wie es entsteht, wissen wir bereits worum es sich bei dieser Krankheit handelt und wie sie entsteht. In diesem Teil gehen wir auf die Fragen der Prävention (Vorsorge) und Therapie (Nachsorge) ein. Besonders interessant für alle betroffenen Personen ist die Frage: Wie geht man mit dieser Krankheit um, wenn man regelmäßig sportliche Höchstleistungen erbringen möchte?

Eine Schlüsselrolle spielt das Hormon Insulin. Insulin gilt als das ANABOLSTE HORMON im Körper, sogar noch vor Testosteron. Hormone können die Anpassungsfähigkeit des Körpers an intensives Training und Leistung beeinflussen. Deswegen ist es gerade bei Profi-Sportlern eine beliebte Methode, diese Hormone entweder durch extreme, natürliche Methoden – oder durch das Zuführen von außen zu erhöhen. Nach einem harten und intensiven Training werden die Energiedepots, Immunvorgänge und Funktionsproteine im Muskelgewebe optimal aufeinander abgestimmt. Das geschieht durch „Signalmoleküle“ wie Testosteron, Cortisol, Insulin, Schilddrüsenhormone und andere Hormone. Ein entscheidender und limitierender Faktor stellt hier die Verfügbarkeit von Nährstoffen dar. Um die Nährstoffe also dort hin zu bringen, wo sie am nützlichsten sind, nämlich IN DIE ZELLEN, wird Insulin benötigt. Insulin als Hormon ist ein so großes Thema, dass wir dieses gesondert behandeln müssen. Mit der Zeit wird auch eine HORMON-Reihe veröffentlicht, in der die wichtigsten Hormone intensiv thematisiert werden. Hier eine Übersicht, wie Insulin wirkt:

  • Nahrungskohlenhydrate gelangen mit dem Blutstrom vom Magen-Darm-Trakt zur Bauchspeicheldrüse sowie zu den insulinempfindlichen Zielorganen Leber, Fettgewebe und Muskulatur.
  • Zucker bewirken an bestimmten Zellen der Bauchspeicheldrüse die Ausschüttung von Insulin in die Blutbahn. Je mehr Kohlenhydrate innerhalb kurzer Zeit (schnelle Carbs!) dort ankommen, desto mehr Insulin wird freigesetzt. Auch bestimmte Aminosäuren sowie Fett KÖNNEN eine Insulinausschüttung bewirken. Dies geschieht aber in deutlich geringerem Ausmaß als nach einer Kohlenhydratmahlzeit.
  • Blutgefäße: Insulin weitet die organversorgende Blutgefäße. AHA! Verbessert Insulin deshalb auch den geliebten PUMP? (Klick -> WAS IST DER PUMP?). Stichwort – Kohlenhydrate VOR dem Training!
  • Fettgewebe: Fettverbrennung durch freigesetzte Fettsäuren wird gestoppt. Deshalb sind Low-Carb Diäten so erfolgreich -> Insulin KANN die Fettfreisetzung aus dem Depotfett unterbinden! Aber wie schon geschrieben, auch Aminosäuren (z.B. L-Leucin) und Fette können Insulin ausschütten! Zudem fördert Insulin die FettSPEICHERUNG. Dauerhaft erhöhte Insulinwerte sind wie ein offenes Scheunentor für die Fettspeicherung -> willkommen Übergewicht!
  • Muskulatur: Zucker wird in Form von Glykogen aufgenommen und gespeichert. Anabole Prozesse (Muskelgewebeaufbau) werden verstärkt und katabole Prozesse (Muskelgewebeabbau) gemindert. Aber nicht nur Makronährstoffe werden besser aufgenommen, auch Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium finden den Weg in die Zellen leichter.
  • Leber: Die Leber dient als sekundärer Glykogenspeicher. Ist ausreichend Zucker im Blutstrom und wird somit Insulin freigesetzt, wir die Abgabe von Zucker aus der Leber gestoppt. Zudem wird die Zuckerproduktion aus Proteinen unterbunden. Das Insulin wird hauptsächlich in der Leber aufgenommen und abgebaut

Jetzt sollte verständlich sein, wie die Insulin-Freisetzung vereinfacht funktioniert.

Prävention – wie man sich gegen die Zuckerkrankheit schützt

Wir wissen aus Teil 1, wie Diabetes entsteht. Etwas 20-30% sind genetisch bedingte Erkrankungen. Das bedeutet, dass 70-80 % „selbst“ daran schuld sein können – zumindest bei Typ 2-Diabetes. Hier wird der Lebensstil zu einem wesentlichen Element der Prävention. Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung (nein, das bedeutet NICHT absoluten Verzicht auf Süßigkeiten und „dirty food“!) ist die regelmäßige Bewegung ein Grundpfeiler um seinen Körper vor allgemeinen Krankheiten zu schützen.

Was passiert, wenn man sich sehr kohlenhydratreich ernährt und sich wenig bewegt? Dann kann es zu einer Insulinresistenz kommen. Das bedeutet vereinfacht, die Zellen reagieren nicht mehr so stark auf das Hormon, die „Tore“ öffnen sich nicht weit genug und der Zucker im Blut wird nicht dorthin geleitet, wo er hin soll – IN DIE ZELLEN. Dann wird dauerhaft mehr Körperfett angehäuft. Immer mehr. Mehr und mehr und mehr. Die Zellen reagieren immer weniger auf Insulin und irgendwann kommt es dann zur Diabetes (Typ 2). Regelmäßiges Training aber bewirkt genau das Gegenteil – intensive Anstrengung ERHÖHT die Insulinsensitivität. Natürlich senkt das Training mit der entsprechenden Ernährung das Risiko, dass sich der Körperfettanteil erhöht. Nach neuesten Erkenntnissen wirkt sich besonders das Bauchfett und Fettgewebe um die Organe (Viszeralfett) negativ auf die Insulinsensitivität aus. Denn dieses Fett produziert ebenfalls Hormone, welche die Insulin-Rezeptoren der Zellen „blockieren“ können. Somit liegt es auf der Hand: es gibt nicht DEN EINEN Faktor, der uns krank werden lässt. Es ist eine Kombination. Bürohengste mit mangelnder Bewegung und an das schnelle Leben angepasste Ernährung sind besonders gefährdet.

Schnelle Kohlenhydrate für eine erfolgreiche Glykogenspeicherung – sogar für Diabetiker geeignet!

Oberste Regel: REGELMÄßIGE BEWGUNG und vor allem INTENSIVE Bewegung gepaart mit ausgewogener Ernährung und ein niedriger Körperfettanteil können dich sehr effektiv davor bewahren, zu einem Diabetes-Patienten zu werden!

Therapie – Kann man bei einer Erkrankung auch wieder „gesund“ werden?

Diese Frage ist interessant, da sie lange nicht beantwortet werden konnte (oder wollte?). Wer einmal Diabetes hatte (wir sprechen von Typ-2), der musste damit leben, Punkt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis das regelmäßige Spritzen von Insulin zur Tagesordnung gehörte. Mittlerweile und Gottseidank sind wir alle etwas schlauer und die Pharmaindustrie verdient ein ganz klein bisschen weniger Geld mit Medikamenten. Denn, wie bei der Prävention erwähnt, sinkt die Insulinsensitivität, wenn bestimmte Faktoren eintreffen. Diese Faktoren müssen ÜBER EINE LÄNGERE Zeit bestehen. Wenn du also mal einen Winter lang eine Wampe trägst, bekommst du keine Diabetes! Personen, die also an Typ 2-Diabetes erkranken, können theoretisch(!) diesen Vorgang rückgängig machen. Nicht alle, aber viele. Trotzdem wird in vielen Fällen die Genetik als Ausrede genutzt oder der zuständige Arzt gibt einem keinerlei Hoffnung auf Genesung (warum auch, er verdient ja an der Behandlung – das ist natürlich eine KRASSE Unterstellung, aber Diabetes gehört weltweit zu den „lukrativsten“ Behandlungen sowohl für Ärzte als auch für Pharmakonzerne!).

Die Therapie kann aber zuerst anstrengend und langwierig werden (man wird ja auch nicht über Nacht übergewichtig oder Zuckerkrank!). Somit gilt es zuerst, den Körperfettanteil zu senken und im Idealfall für eine gewisse Zeit auf Kohlenhydrate zu verzichten. Aber auch das Minimieren der Kohlenhydratzufuhr könnte in vielen Fällen Erfolge erzielen. Dann, muss die Bewegung wieder eingeführt werden. Und zwar regelmäßige Bewegung. Welche Sportart man wählt, hängt von den individuellen Vorlieben ab. Es ist aber auch bekannt, das besonders Kraftsport die Zellen besser sensibilisieren kann als Ausdauersport. Wir empfehlen hier eine Kombination – alles abhängig von der persönlichen Verfassung und IMMER in Absprache mit einem Facharzt. Bis zu einem bestimmten Grad ist Typ 2-Diabetes also reversibel (umkehrbar). Jetzt fragen sich die Typ 1-Patienten: „Was ist mit uns?“. Die Frage ist berechtigt. Aber da müssen wir euch enttäuschen. Typ 1-Diabetes ist leider NICHT mehr reversibel. Hier kann man die Symptome lediglich mindern. Denn selbst Personen mit einem sehr geringen Körperfettanteil und regelmäßiger Bewegung können an dieser Krankheit erkranken (Siehe Teil 1). Natürlich kommt auch die Frage auf, wie sich die Krankheit beim Sport auswirkt.

Grande Finale – Diabetes und Sport

Sport ist zunächst etwas, was unseren Körper schwächt. Es verbraucht Energie (Glykogen und Fettsäuren) und wirkt katabol auf unsere Zellen. Der Katabolismus wird in der Regel nach dem Sport durch eine Protein- und Kohlenhydratzufuhr unterbunden. Wie verhält es sich bei Typ 1- und Typ 2-Diabetes?

Typ 1-Diabetes: Es ist Vorsicht geboten!

Patienten die regelmäßig auf die Zufuhr von Insulin angewiesen sind, müssen besonders aufpassen. Während sportlicher Aktivität läuft man Gefahr, dass eine Unterzuckerung eintritt. Die Blutzuckerwerte können stark absinken und somit gefährlich für die Personen werden. Eine Anpassung der Therapie ist zwingend notwendig, zum Beispiel durch eine geringere Zufuhr von Insulin oder das Zuführen von Kohlenhydraten während des Trainings. Natürlich kann eine solche Person auch an Wettkämpfen teilnehmen unter der Voraussetzung, dass die Werte im Blick behalten werden und regelmäßige Kontrollen der Blutzuckerwerte stattfinden. Wir empfehlen jedem, sich vorher mit einem Facharzt über die Einstellung der Insulin-Dosis abzusprechen und ihm das Vorhaben und Ziel mitzuteilen.

Typ 2-Diabetes: Insulinresistenz zum Feind machen

Durch das regelmäßige Training steigert man die Insulinsensitivität der Muskelzellen. Unmittelbar danach steigt die Glukoseaufnahme und die erhöhten Blutzuckerwerte werden reduziert. Der HbA1c-Wert lässt sich durch Sport nachweislich senken. Dieser zeigt an, wie viele Glukosemoleküle an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden sind und stellt ein Maß für den langfristigen Blutzuckerverlauf dar. Auch hier gilt es, seinen Blutzuckerwert regemäßig zu kontrollieren. Auf Basis der aktuellen Studienlage empfiehlt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft zur Verbesserung der Glukoseregulation bei Typ-2-Diabetes eine Ausdaueraktivität von mindestens 150 Minuten pro Woche mit moderater Intensität.

Allgemein sollte man festhalten, dass Sport, egal bei welchem Diabetes-Typ, die kardiovaskuläre Gesundheit fördert. Diabetes-Patienten haben hier ein erhöhtes Risiko, da die Arterien schneller verkalken können und somit anfälliger für Hirn- und Herzinfarkte sind. Wir wissen, dass Insulin die Blutgefäße weiten kann und somit einer Verkalkung entgegenwirkt. Ebenfalls ist es wichtig zu erwähnen, dass NICHT ALLE Patienten damit erfolgreich ihre Krankheit bekämpfen können. Denn auch hier spielen genetische Faktoren und der Fortschritt der Krankheit eine wesentliche Rolle. Wie wir in Teil 1 bereits geschildert haben, verläuft die Krankheit sehr schleichend und wird in den meisten Fällen viel zu spät erkannt. Wir empfehlen, sich regelmäßig untersuchen zu lassen, besonders Menschen mit bereits erkrankten Personen in ihrer Familie (Eltern, Großeltern).

Fazit

Wir haben jetzt erfahren, wie diese Krankheit entsteht, was den Krankheitsverlauf negativ und positiv beeinflusst und welche Faktoren bei der Prävention und Therapie eine Rolle spielen. Im nächsten und letzten Teil [KLICK] werden wir auf Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel eingehen, die bei Diabetes einen Einfluss haben können – oder auch nicht!